Mathis Everding

Was fasziniert Dich an der Musik besonders? Mich fasziniert an Musik besonders die unmittelbare Wirkung, die sie auf die innere, emotionale Welt hat. Es ist, als wäre Klang ein Shortcut zu unserer Seele, den wir als Kanal für unmittelbare emotionale Kommunikation nutzen können. Wenn wir gemeinsam Musik machen, entsteht dadurch eine Verbindung, ein grösseres Ganzes. Meine Arbeit besteht darin, so viele physikalische Hindernisse aus dem Weg zu räumen, um einen Klang mit einer ungetrübten Emotionalität zu erzeugen.
Welcher Musiker hat Dich persönlich bisher am meisten beeinflusst? Das dürfte nach wie vor David Gilmour sein. Auch wenn die Einflüsse mittlerweile unzählige sind, ist es die Essenz dessen, was den Sound von David Gilmour ausmacht: Sein brillanter Klang, elegantes Understatement-Spiel und Micro-Phrasing faszinieren mich bis heute und sind auf die eine oder andere Weise in vielen meiner anderen Einflüsse wiederzufinden. John Scofield war in meiner frühen Studienzeit auch prägend für mich. Sco’s verschrobener, perfekt fehlerhafter Sound hat mich dazu inspiriert, selbst in der Musik weniger nach Perfektion, als nach Authentizität zu streben. Der dritte im Bunde ist wohl John Abercrombie, der David Gilmour des Jazz.. Beim ihm fasziniert mich auch vor allem sein lyrisches Spiel und seine melodische Intuition. Darüber hinaus beeinflussen vor allem Wolfgang Muthspiel und andere Modern-Jazz-Gitarristen, aber auch impressionistische klassische Musik mein Spiel.
Mit welcher Band/welchen Solisten wolltest du schon immer einmal auf der Bühne stehen? Diese Frage hat mich ehrlich gesagt nie beschäftigt. Gerne hätte Ich mal mit Paul Motian gespielt oder eines Tages mit Dave Holland im Duo? Wer weiß?
Wie sieht Dein Leben außerhalb der Musik aus? Mein Leben ausserhalb der Musik ist vor allem ein literarisches. Ich beschäftige mich gerne mit Soziologie, Philosophie und mit politischen Fragen. Dazu gehört auch ein, – wenn auch zu kleines –, politisches Engagement. Darüber hinaus gehe Ich sehr gerne wandern und mache Urlaub in der Natur.
Meine musikalische Reise begann am Klavier. Mein Vater hatte ein altes, verstimmtes Klavier im Haus, das für mich als Kind Vehikel für mehrstündige Klangexperimente sein sollte. Zur Gitarre kam Ich über Umwege, nachdem Ich eigentlich eher am Saxophon interessiert war. Da war dieser Strassenmusiker in Bremern, der Jazzstandarts mit einem Gitarristen spielte. Sein rauer, holziger Klang hat mich damals unglaublich fasziniert. Aber Saxophone sind teuer, wie auch der Unterricht. Für mich war also das nächste Objekt der Faszination greifbarer: die Gitarre.
In der Grundschule erhielt ich meinen ersten Unterricht, damals noch klassische Gitarre. Mit der Zeit entwickelte ich, sicherlich auch dem Instrument geschuldet, eine Faszination für Rock und Punkrock. Es blieb aber weitestgehend bei der Erforschung einfacher Riffs und Akkordbegleitungen, und doch bemerkte Ich hier zum ersten mal die unglaubliche Sprengkraft von Musik. Der Wendepunkt war für mich die Entdeckung von Pink Floyd, deren Texte und geniale Produktion der Alben. Und nicht zuletzt der einzigartige, poetische Sound von David Gilmour berührten und faszinierten mich auf eine bislang ungekannte Art. Ich fing an, die Soli zu transkribieren und möglichst präzise nachzuspielen, meine eigene Band zu gründen und die theoretischen Hintergründe zu studieren. Mir wurde klar, das Musik etwas ist, was ich ernsthaft verfolgen will.
Mein erster Kontakt zu Jazz waren wohl Vulfpeck und John Scofield, Groove-Music, Funk. Im Studium wuchs mein Verständiss über die Vielfalt dieser Musik über alles, was Ich mir hätte vorstellen können. Musiker wie Jim Hall, John Abercrombie, Bill Evans, Richie Beriech, Kenny Wheeler und viele mehr eröffneten mir eine musikalische Welt.
Heute spiele Ich vor allem mit meinem Projekt „Trio Legna", mit dem Ich kammermusikalische Klangwelten, die doch irgendwie im Straight-Ahead Jazz verwurzelt sind, erforsche.
BERUFLICHE LAUFBAHN
1999 . geboren in Aachen, NRW
BILDUNGSWEG
07.2019 . Abitur . Gesamtschule Aachen-Brand
07.2016 . Fachoberschulreife . Gesamtschule Aachen-Brand
MUSIKALISCHER WERDEGANG
2021 – 2025 . Musikstudium „Jazz – Performing Artist“ an der Folkwang Universität der Künste . bei Frank Sichmann
2019 – 2021 . Privatunterricht von Thomas Nordhausen und Ralph Beerkircher
2016 – 2019 . 3 Jahre Privatunterricht von Veronika „Reno" Schnell, tägliches Üben ~ 2-4 Std.
2015 – 2016 . Autodidaktik . Grundlegende Improvisation, Skalen, Ensemble-Spiel
2007 – 2010 . 3 Jahre klassischer Gitarrenunterricht . Grundschule
PRAKTIKA
2016 . Sundae Studios . Peter Sonntag , Tontechnik
2015 . Elsbroek Architekten . Architektur
2014 . Kadawittfeld Architektur . Architektur
SONSTIGES
seit 2020 . Gitarrist bei Floodlight Musicals . Aachen
2019 . Projektarbeit „Blackholeshot"
2019 . Jugendkulturaustausch . Leeuwarden
2018 . MuFab Jazzworkshop
2018 . Jugendkulturaustausch . Aarhus
seit 2015 . Erfahrung als Gitarrist/Leadgitarrist in verschiedenen Bands
2015 – 2019 . Ehrenamtliche Tätigkeit . Werkwochen . JGCL